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Stressarme Tierbehandlung erleichtert die Tierhaltung

Zu dieser Jahreszeit neigt sich die Weidesaison dem Ende zu und die Feldarbeit des Sommers geht in die Endphase. Finnland hatte in diesem Jahr einen außergewöhnlichen Sommer, was die Feldarbeit anbelangt. Es war sehr trocken und heiß. Das führte dazu, dass sich z. B. die Produktion von Silage vielerorts verzögerte. Zu Beginn des Sommers war die Verzögerung auf Regenfälle zurückzuführen. Im Hochsommer musste wegen der Trockenheit besonders vorsichtig siliert werden. Und jetzt im Herbst haben Regenfälle und unbeständiges Wetter das Wachstum und den Fortgang der Arbeiten verlangsamt.

Ein aktuelles Thema in vielen landwirtschaftlichen Betrieben ist derzeit der Abtrieb der Tiere von den Weiden und ihr Rücktrieb in die Ställe und Gehege. Wenn die Herden bei bitterem Herbstwetter von den Weiden geholt werden, kann dies sowohl bei den Tieren als auch bei den Landwirten zu grauen Haaren führen, da die Tiere während des langen Sommers viel Freiheit genossen haben. Es ist jedoch möglich, den Umgang mit den Tieren zu üben und wirksame Betriebsmodelle einzuführen, um die tägliche Arbeit in den Betrieben zu erleichtern, insbesondere bei diesen Hütearbeiten.

Neue Wege im Umgang mit dem Vieh

Da sich die Landwirtschaft in Finnland im Laufe der Jahrzehnte von kleinen Betrieben zu größeren Einheiten entwickelt hat, hat sich auch die Art und Weise, wie Rinder und andere Tiere geführt, behandelt und gehütet werden, stark verändert. In der Vergangenheit wurde zwangsläufig eine persönliche Beziehung zwischen den Landwirten und ihrem Vieh aufgebaut. Und die Tiere wurden durch Körperkontakt in kleinen Räumen und Gehegen gehalten. In kleinen Ställen mit engen Boxen konnten die Tiere vom Menschen berührt und gezähmt werden.

Mit den Veränderungen in der Landwirtschaft verschwinden diese altmodischen kleinen Ställe jedoch rasch. Und größere Betriebe werden immer häufiger. Die steigende Zahl der Tiere erfordert auch eine völlig neue Art des Umgangs mit den Tieren. Es ist nicht mehr möglich, eine so enge Beziehung zu den Tieren aufzubauen, sondern die Tiere müssen als ganze Herden und größere Einheiten zusammengeführt werden - auch wenn die Tiere weiterhin wichtige Partner für jeden Hofbesitzer sind.

Infolge dieser Veränderungen ist der Umgang mit den Tieren ein immer wichtigerer Aspekt der Landwirtschaft geworden. Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, den Umgang mit Tieren zu verbessern und Landwirten, die täglich mit Tieren arbeiten, zu helfen.

Die stressarme Umtriebsmethode

Das Management von Viehbeständen und die effiziente sowie einfache Verbringung großer Tiereinheiten von einem Ort zum anderen sind heute ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit in der Landwirtschaft. Ein gutes Hilfsmittel dafür ist die stressarme Umtriebsmethode. Diese Methode wird seit Jahrzehnten auf der ganzen Welt angewandt, um Tiere ruhig und effizient zu bewegen. Herdenmanager lernen, ihre Tiere zu lesen, ihr Wesen zu verstehen und wirksame Werkzeuge für den Umgang mit Tieren in ihre eigene tägliche Arbeit zu übernehmen.

Die Sicherheit am Arbeitsplatz ist ein wichtiges Anliegen, da die Zahl der Tiereinheiten immer größer wird. Es ist wichtig, dass Menschen, die mit Tieren arbeiten, einen sicheren Arbeitsplatz haben und, dass sie verstehen, wie sich Tiere bewegen und was dem Verhalten der Tiere zugrunde liegt.

Die Methode des stressarmen Umgangs mit dem Vieh hilft den Landwirten, die Tiere besser lesen zu lernen. Die Methode basiert auf dem Verhalten von Herden- und Beutetieren und dem Verständnis ihrer Triebe. Es geht darum, die Hintergründe und Ursachen für das Verhalten der Tiere zu verstehen. Sobald die Absichten der Tiere bekannt sind, können sie genutzt werden, um sie zu handhaben und zu bewegen.

Vor kurzem haben wir eine Herde aus einem Feuchtgebiet und einer Feldweide geholt, wo sich die Tiere leicht zwischen den Sträuchern und Bäumen verstecken können. Unser ältester ArbeitshundNuka ging los, um die Herde aus einem Dickicht zu holen, während unsere beiden jüngeren Hunde, Trixie und Roof, die aus dem Gebüsch kommenden Tiere zu mir führten und die Herde an Ort und Stelle hielten.

Wir setzten uns in aller Ruhe in Bewegung und sorgten gleichzeitig dafür, dass Nuka die letzten Tiere aus der Ferne holen konnte, während die beiden anderen Hunde sich um die Spitze der Herde kümmerten. Die große Herde bewegte sich friedlich und harmonisch, da die Hirtenhunde ihre Arbeit mit Rücksicht auf die Rinder erledigten. Alle Beteiligten fühlten sich ruhig und sicher.

Das Weiden der Tiere ist im Herbst oft ein wesentlicher Bestandteil des landwirtschaftlichen Lebens. Die Art und Weise, wie sich die Tiere bewegen und wie sie behandelt werden, ist von großer Bedeutung, wenn sie von der Weide in den Stall gebracht werden. Je mehr sich die Landwirte auf den Umgang mit den Tieren konzentrieren und je ausgereifter ihre Methoden sind, desto reibungsloser und angenehmer werden ihre Aufgaben im Herbst sein. Und sie können die wunderschönen Herbstmorgen in vollen Zügen genießen!

Die Autorin Riikka Ruunaniemi ist die Ehefrau eines Landwirts, die das Leben und die Arbeit auf dem Bauernhof seit mehr als 20 Jahren verfolgt. Im Laufe der Jahre hat sie sich für den Umgang mit dem Vieh und den Einsatz von Hirtenhunden bei der täglichen Arbeit auf dem Hof beschäftigt. "Neben meiner eigentlichen Arbeit, stand ich immer mit einem Bein im Schlamm und war an der täglichen Arbeit beteiligt, bis hin zum Kalben auf dem Feld."